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Die Geschichte des Oberkulmer Rotkorns

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Hans Walti hat zum 100-Jahr-Jubiläum des Oberkulmer Rotkorns im Jahre 2010 die Geschichte des Oberkulmer Rotkorns verfasst. Das komplette Dokument ist auf der Website der Gemeinde Oberkulm abrufbar.

«Vom Oberchomer-Chorn schön rot get’s das beschti Purebrot!» Dieser Spruch stammt angeblich von alt Nationalrat Wunderli, Winterthur, niedergeschrieben in seiner Dankesadresse für einen ihm auf Weihnachten 1944 geschenkten Laib Brot. 1909 wurde erstmals eine Auslese von geeigneten Ähren vorgenommen und im Jahr 1910 mit der wissenschaftlichen Arbeit begonnen. Deshalb kann dieses Jahr als Ursprungs- und Gründungsjahr angesprochen werden. Das «Oberkulmer Rotkorn» gehört zur Getreidegattung Dinkel, der auch Spelt oder Spelz genannt wird. Die Bezeichnung «Korn» war früher der allgemein verwendete Begriff für Getreide aller Art, wodurch die ehemals dominierende Stellung des Dinkels eindrücklich unterstrichen wird. Rotkorn heisst deshalb so, weil seine Halme, Blätter und Ähren in der Reifezeit rötlich schimmern. So ist «Oberkulmer Rotkorn» in der Fachwelt zur offiziellen Markenbezeichnung geworden.

Geschichtliches
Im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Ausstellung 1911 in Aarau fiel am kantonalen Samenmarkt in Brugg den Fachleuten das aus Oberkulm gelieferte Kornsaatgut auf, und Albert Näf begab sich mit dem Vorsteher der Untersuchungsanstalt Oerlikon, Dr. Albert Volkart, in den Soodhof Oberkulm, wo sie das prächtige Kornfeld des Rudolf Burkhard in Augenschein nahmen und mit der Schere die ihnen geeignet erscheinenden Typen herausschnitten, diese in der Untersuchungsanstalt einer Prüfung unterzogen und mit anderen Kornsorten verglichen. Bei dieser Selektion zeigte sich der Dinkel von Burkhard allen anderen überlegen. Das «Oberkulmer Rotkorn» war «geboren». In der Nachkriegszeit, etwa ab 1950, bekam das «Oberkulmer Rotkorn» durch die neu gezüchtete Weizensorte «Probus» starke Konkurrenz. Karl Steiner schrieb damals: «Der Weizen mag dem Korn im Körnerertrag und in der Standfestigkeit ebenbürtig oder überlegen sein. In der Backfähigkeit und im Strohertrag wird das Korn aber konkurrenzfähig bleiben.» Mengenertrag und Qualität sind in letzter Zeit weiter gestiegen, und seit der Mähdrescher in Aktion ist, sind Verluste bei der Ernte praktisch ausgeschlossen.

Hauptsächliche Anbaugebiete
Hügelland, insbesondere

- Lindenberg
- Wynental
- Emmental
- teilweise Voralpen
- schwäbischer Raum
- Niederlande
- USA (Randgebiete des Getreidebaus)

Das «Oberkulmer Rotkorn» gilt in Fachkreisen als reinster Dinkel, also als Dinkel mit dem kleinsten Weizenanteil (<1% Weizen).